Hallo Rudi,
ich verstehe da was von dir inhaltlich nicht und kann mich da auch ein paar Standpunkten nicht anschliessen. Siehe inline.
RudiRabe hat geschrieben:Man kann sich auch angewöhnen das Pedal ein wenig weiter durchzutreten ... tut gar nicht weh.
Ob ein lineares Verhalten vorliegt, wenn 50% Gaspedalweg schon Vollgas ist, würde ich jetzt auch eher verneinen.
Ich glaube du vermischt da zwei Dinge. Mein Kritikpunkt ist diese nicht-lineare Gaspedal-Kennlinie, die ich wirklich störend finde. Der lange Pedalweg ist eine andere Sache. Habe ich angemerkt, weil es im Sportsegment eher ungewöhnlich ist, aber da ist die Gewöhnung recht problemlos. Ob das allerdings wirklich gut ist, dass man für Dinge die man in anderen Autos aus der Spitze des aufgesetzten Fuß dosiert dann den ganze Fuß einsetzen muss, sei anheim gestellt.
Jedenfalls erwarte ich nicht, dass bei einer linearen Kennlinie Vollgas bei halber Pedalstellung wäre. Das wäre wiederum falsch.
Oder meinst du mit den 50% was anderes?
Es geht einfach nur um einen linearen Zusammenhang zwischen Gaspedalstellung und Leistungsabruf, wie beim absoluten Großteil der Fahrzeug das halt so ist.
RudiRabe hat geschrieben:
Ich sehe das Problem eher andersherum ... Die Fahrzeuge, bei denen eigentlich nur 30% des Gaspedalweges benötigt werden, gaukeln eher Sportlichkeit vor. Am besten sind diejenigen, die vom Leistungszuwachs durch solche Pedalboxen schwärmen. Die waren vorher einfach nur Fussfaul ...
Äääch, lass mal stecken. Hier in dem Thread kam jüngst der Vorschlag, dass man den Normalmodus (mit seiner stumpfen Charakteristik) akzeptieren und im Alltag verwenden soll, damit man sich dann wieder an den Sport+ Modus erfreuen kann. Was da der größere Selbstbetrug ist, und die Logik die da letztlich hinter steckt, will ich gar nicht diskutieren.
RudiRabe hat geschrieben:
Gerade beim Automaten brauche ich eh häufiger den Kickdown und damit den vollen Pedalweg, wenn es wirklich vorwärts gehen soll. Da gewöhnt man sich schnell daran ordentlich aufs Gas zu treten.
Es gibt trotzdem eigentlich keinen Grund, den Pedalweg unnötig lang zu machen, Automatik und Kickdown hin oder her. Ich hatte da Automatikfahrzeuge in allen Spielarten, wo die Pedalwege geschätzt ca. um Faktor 2,5 variierten.
Und da unser Mustang eine manuelle Schaltung hat, ergibt sich da eh keine technischer Zusammengang.
RudiRabe hat geschrieben:
Schlecht ist eher, wenn man durch eine Erwartungshaltung die Anpassung an die Gegebenheit verhindert.
Man gewöhnt sich recht schnell daran etwas mehr auf das Pedal zu latschen.
Schlecht ist eher, wenn man sich zum willfährigen Mündel der Produktdesigner macht. Das man jede Produkteigenschaft, auch wenn sie funktional eher daneben ist, akzeptiert und sich selbst sogar argumentiert. Das ist ein häufiges Phänomen bei so Marken-Fanboys im Bereich der Elektronikartikel. Da kommt dann bei völlig schräg implementierten Funktionen des Userinterface dann auch gerne "muss man sich dran gewöhnen" oder besser noch "musst du dich drauf einlassen".
Und ne, sorry, muss ich nicht. Definitiv nicht.
Warum sollte ich mich an was gewöhnen wollen was zum einen standardmäßig anders implementiert ist und zum anderen eben auch keinen Nutzen bringt? Sowas nannte man früher eine Verschlimmbesserung.
RudiRabe hat geschrieben:
Da es ja auch genügend Leute gibt, die kein so nervöses Gaspedal mögen oder dauerhaft haben möchten, hat Ford keinen Fehler gemacht, sondern die Erwartung der halben Kundschaft erfüllt. Die andere Hälfte wird sich daran gewöhnen zweimal den Taster zu betätigen, oder den Normalmodus im Stadtverkehr lieben lernen ...
Nun ja, wenn du meinst die Leute zu kennen. Ich würde eher annehmen, dass jemand - ein Interessent im statistischen Sinn - der ein Sportcoupe erwirbt eher enttäuscht oder verwirrt ist, dass dieser Sportwagen im Standard-Modus künstlich stumpf gemacht wird.
Und eine lineare Gaspedal-Kennlinie ist eben genau nicht "nervös". Die meisten Brot&Butter Autos haben genau so eine.
Zu dem "Normalmodus im Stadtverkehr lieben" habe ich eine völlig andere Wahrnehmung. Gerade im Stadtverkehr mit Anfahren, Kuppeln und kurzen Gängen ist der Normalmodus für mich die Pest. Man hat ohnehin schon diese synthetische Kuppelung wo man viel Konzentration braucht und dazu jetzt noch ein Gaspedal wo man permanent am Suchen ist, dass man genug Anfahrdrehmoment beim Einkuppeln hat und wenn man zu knapp war, im Wissen dass ein paar mm weiter immer noch nicht deutlich mehr kommt, dann weiter reintritt und gerne übersteuert. Das Verhältnis zwischen Aktor und Reaktion stimmt vorne und hinten nicht. Das ist Murks, mit linearer Kennlinie viel einfach zu regeln, sanfter/glatter zu fahren.
Überland oder auf der AB stört die Kennlinie hingegen wenig. Auf der Landstraße rollt man eh in großen Gängen fast auf der Leerlaufdüse rum, wenn man etwas daneben liegt, stört das wegen der geringen Radzugkraft nicht groß, hat man Zeit zum korrigieren. Auf der AB ist viel Gaspedal halt viel Gaspedal, egal welche Kennlinie.
Aber vielleicht kann doch noch jemand erläutern, wo er nun den konkreten Nutzen so eine progressiven Kennlinie sieht, da ja anscheinend viele hier damit zufrieden sind.
Gruß
Martin