Schön geschriebenBullfrog hat geschrieben:In den verlinkten Videos sind die meisten Crashs total bescheuerten Aktionen zuzuschreiben. Das Einzige, was man gut sieht ist, wie Waldo schon geschrieben hat, dass der Gegenpendler häufig das eingentlich Fatale ist.
Hier ging es im Wesentlichen aber um Ausbrechen ohne (für den Fahrer) erkennbare Vorzeichen, speziell bei Nässe.
Als Waldo diesen Thread eröffnet hat, dachte ich noch, es ist vielleicht eine gute Idee, konstruktiv an die Sache heranzugehen und sich über Erlebtes auszutauschen. Aber schon nach kurzer Zeit hatte ich wieder mal den Eindruck, es geht nur darum, wer den Längsten hat (sorry, aber genau so kommen manche Kommentare hier rüber). Wer den Mustang nicht bändigt, ist unwürdig und für einen echten Kerl ist das gar kein Problem, einen solch urwüchsigen Boliden in allen Lebenslagen souverän zu steuern.
Interessant finde ich dabei, dass einige, die zugeben, schon mal vom Mustang überrascht worden zu sein, bereits Erfahrungen mit anderen, nicht minder potenten Hecktrieblern gesammelt haben. Und auch die sind einfach zu unsensibel im Gasfuss, anders kann das gar nicht sein.
Ich empfinde den Mustang grundsätzlich als vergleichsweise gutmütiges Auto, das aber im Nassen FÜR MICH zumindest auf kalten Michelins nicht immer gut einzuschätzen ist. Vielleicht hatte ich die ein, zwei Mal, wo er für mein Gefühl wirklich unvermittelt die Traktion am Heck kurz verloren hat, tatsächlich nur irgendwas auf der Straße, was ich im Dunklen nicht erkannt habe, wer weiß. Und er ließ sich auch leicht und gutmütig wieder fangen, nicht zuletzt, weil ich eben nicht mit Gewalt am Gas war. Aber ich kann mich bei Nässe nicht von einem gewissen Misstrauen frei machen. Ich finde, da fehlt einfach Transparenz, oder Rückmeldung, oder Berechenbarkeit, was auch immer. Jedenfalls bin ich schon einige Heckschleudern gefahren (die meisten ohne irgendwelche Assistenzsysteme), die sich für mich bei nasser Fahrbahn direkter und leichter "lesbar" angefühlt haben.
Ich will aber nicht ausschließen, dass es bei mir an den schon ein paar Jahre alten Michelins lag, die jeweils auch noch kalt waren. Mit warmen Michelins auf trockener Straße habe ich ein ganz anderes Gefühl mit dem Auto.
So, jetzt isses raus - ich bin auch unwürdig - behalte den Mustang aber trotzdem.
Die verlinkten Videos und deren Fahrer Hacke ich als Fehler im Darwinschen Universum ab.
Erst vorgestern ist ein Mustang nachts bei regennasser Straße vor mir gefahren. Okay ich war mit dem Auto meiner Frau unterwegs, aber die Fahrweise zeigte mir, dass dieser Fahrer sehr viel Vertrauen in seine Reifen gelegt hat. Und ich glaube auch ein bisschen daran, daß viele Fahrer (nicht nur Mustang Besitzer) nicht den Grenzbereich ihrer Fahrzeuge kennen. Die anderen PS Boliden haben eben nur die aktiveren Assistenz-Systeme, die früher eingreifen.
Daher möchte ich ja auch ein Fahrsicherheitstraining mit meinem machen, damit ich den Grenzbereich und die Gegenmaßnahmen besser einschätzen kann. Solange fahre ich mit genügend Reserven rum und kann trotzdem Spaß haben.
Gruß
Jürgen