Was soll ich sagen? Gleich unter Deiner Frage schreibt Rick, dass er eine Borla ATAK fährt - und eingetragen bekam.
OK, das scheint Luxemburg zu betreffen in dem konkreten Fall. Das hätte sich jedoch gut und gern auch in Deutschland abspielen können. Borla S-Type und ATAK erfüllen US-Normen in der Vorbeifahrt, sind in diesem Vorbeifahrtbereich (runde 50-60km/h im dritten Gang) auf ca. 82dB ausgelegt, wo für den Mustang in der EU bei 76 dB(A) Schluss der Vorstellung ist. Das dies manchem Freund des Sports zu leise ist, dass muss ich hier nicht erläutern. Das ist bekannt und ich kann's ja verstehen. Das hat halt seine Historie....
Bevor ich weiter schreibe, das Tröstliche für alle die, die Ihren Mustang lieben und auch einen guten Sportauspuff wollen, aber für sich selbst keine 82++ in der Vorbeifahrt brauchen: Borla würde die EG-typgenehmigten Anlagen gar nicht bauen, wären sie den USA-Versionen der S-Type und der ATAK leistungs- und drehmomenttechnisch nicht absolut ebenbürtig. Und das sind sie. Ich könnte auch schreiben: Willkommen in der Zukunft - denn genau da geht's hin: Sportauspuffanlagen auf Leistungsgewinn = hohe Kraftstoffökonomie ausgelegt und dennoch die Schallpegellimits eingehalten. Die letzten Jahrzehnte moderner Verbrennungs-motoren werden genau so laufen, und zwar vermehrt mit hochwertiger Freeflowabgasanlage auch ab Werk, was für Borla nur dann eine gute Nachricht ist, wenn wir diese Anlagen zuliefern dürften. Hier und da dürfen wir das bereits, bei GM, bei Ford u.e.A.m.
Und wie geschehen nun solche wundersamen Einträge, nach denen Du fragst?
Da musst Du zwei Fälle unterscheiden.
Fall1: Der Hersteller des Auspuffs initiiert bzw. ermöglicht den Eintrag:
Ein Prüfingenieur (DEKRA, TÜV) schreibt dem Hersteller ein Gutachten, das auf den Namen "Prüfbericht", "Musterbericht" oder so ähnlich hört. Dieses Gutachten trifft auf EINE BESTIMMTE AUSPUFFANLAGE zu, die meist sogar OK ist (im wirklichen Leben meist nur "fast OK"). Verwendet wird dieses Gutachten dann ebenso für ganz andere, viel lautere Auspuffanlagen. Es kann auch mal ein Teilegutachten sein, falls "der Hersteller" das sogenannte Verifizierungsverfahren durchlaufen hat. Die Verifizierung ist das Minimal-QM-System das Du als Teilegutachteninhaber in Deutschland benötigst. Das ist das Geschäftsprinzip. Der Hersteller verdient sein Geld damit, dass er Sportauspuffanlagen mit "dem total geilen Sound" baut und verkauft, die unzulässig sind, aber dennoch den "TÜV-Segen" besitzen. Wir als Borla beteiligen uns daran nicht. Klar würden wir auch gern die ATAK oder die S-Type hier zulassen und noch viel lieber unsere Dreizollanlagen für kompressoraufgeladene Mustangs - aber die Gesetze in Europa geben es nicht her - also dürfen wir es nicht.
Fall2: Privatperson trifft Prüfingenieur in der Prüfstelle oder "den Prüfingenieur des Vertrauens" in der Werkstatt.
Ergebnis: Auspuff wird eingetragen. Vorher wird er natürlich begutachtet. Wer da jetzt wen so ganz genau begutachtet, das überlasse ich der Fantasie des Lesers. Zu laut ist eben zu laut. Aber alle über einen Kamm zu scheren, dass wäre falsch: Auspuffeigenbauten sind in Deutschland an Pkw nach wie vor erlaubt (im Gegensatz zum Motorrad). Auch die Kombination aus dem Fächerkrümmer des Herstellers "A", mit dem X-Pipe von Hersteller "B" und Rohren und Auspufftöpfen der Hersteller "C" und "D" usw. stellt letztlich einen solchen Eigenbau dar. Von mir aus auch Borla-Komponenten von vorn bis hinten. Ohne Prüfzeugnis werden sie wie ein Eigenbau begutachtet. Wird in irgendeiner Weise ECU und Katalysator angefasst, ist der Nachweis der Einhaltung der Abgasemissionsgrenzwerte zu erbringen (Das ist nicht einfach nur eine AU). Wird die Auspuffanlage hinter den Kats umgebaut (Cat-Back), dann ist der Nachweis der Einhaltung der Geräuschgrenzwerte zu erbringen, der auch den Nachweis der Motorleistung beinhaltet bzw. ersatzweise der Höhe des Abgasgegendrucks. Hält der Umbau die Grenzwerte ein, wird er eingetragen und falls nicht - dann nicht...oder....irre....ich....mich....hier.....etwa? Die Praxis: ATAK in Luxemburg, S-Type in Mannheim, Long Tube Headers in Hamburg und die Viper mit fetten Sidepipes in Castrop-Rauxel. Und als der Prüfingenieur die Halle zur Begutachtung betrat, da ging das Licht aus.
In diesem Sinne: Allzeit gute Fahrt
