wie Sicher ist unser Kabrio eigentlich im Gewitter?
Reichen die Metallstäbe im Verdeck, um bedenkenlos durch ein Gewitter zu fahren?
Danke
Andreas
Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 28. Mai 2018, 14:19
von derblaue
Panomatic hat geschrieben:Hallo Experten,
wie Sicher ist unser Kabrio eigentlich im Gewitter?
Reichen die Metallstäbe im Verdeck, um bedenkenlos durch ein Gewitter zu fahren?
Danke
Andreas
M.E. reichen die nie im Leben aus. Ich vermeide mit meinem Z3 Fahrten im Gewitter. Ist wahrscheinlich nicht viel anders, als auf dem Mopped
Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 28. Mai 2018, 14:45
von Triple-M
Cabrios sind sicher, wurde unter Laborbedingungen nachgewiesen. Es gibt auch keine bekannten Fälle dazu.
Entscheidend ist aber, dass das Verdeck geschlossen ist
...apropo Gewitter
...am 27. Mai 2007 besuchte ich den Biergarten "Kaiserbuche" in Haunsberg bei Salzburg mit einigen Mustangern
...urplötzlich brach ein Gewitter mit heftigem Hagel über uns herein - das Cabriodach wurde zum Trampolin
...die Alteisen wurden von Beulen verschont, die Gen. 5 hat es übel erwischt
Gruß Günter
Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 28. Mai 2018, 14:50
von Ace
Wenn das Verdeck geschlossen ist sollten laut ADAC die Metallstreben in jedem Cabrio reichen, um Schutz zu bieten.
"Wieder wird ein Blitz mit einer Million Volt ausgelöst - direkt über dem Kopf. Ob ein Stoffverdeck offen oder geschlossen ist, macht dabei keinen so großen Unterschied. Ein Mensch hätte den Einschlag nicht überlebt. Die fließende Energie war 50.000 Mal stärker als ein bereits tödlicher Stromschlag.
Im Cabrio ist man also bei einem Gewitter nicht sicher."
Ich bleibe dabei: Bei Gewitter suche ich mir einen sicheren Platz, idealerweise im Gasthof bei lecker Fresschen.
Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 28. Mai 2018, 16:23
von GC-33
derblaue hat geschrieben:
Bei Gewitter suche ich mir einen sicheren Platz, idealerweise im Gasthof bei lecker Fresschen.
...das ist die einzige, vernünftige Alternative, Thomas
...so haben wir es bei der "Kaiserbuche" auch praktiziert
Gruß Günter
Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 30. Mai 2018, 14:18
von skraehmer
Als (vor Jahrzehnten ) diplomierter Elektroingenieur hier mein "Senf": ja, die Verstrebung reicht vollkommen aus, kann aber keine Kollateralschäden durch abgeleitete Ströme verhindern. D.h. ihr werdet es überleben, aber geplatzte Trommelfälle oder leichte Verbrennungen sind möglich . Deshalb immer auf die Erdung achten, was übrigens auch bei jedem Blitzschutz das Wichtigste ist. D.h. die (Stahlgürtel)Reifen können auch Schaden nehmen.
PS: Der Trabant hat noch weniger Blech im Dach http://trabitechnik.com
Es besteht verschiedentlich die Auffassung, daß Fahrzeuge mit einer Kunststoffkarosserie keinen Schutz vor Blitzeinschlägen bieten. Obwohl bisher noch nicht bekannt geworden ist, dass Fahrzeuge vom Typ Trabant von einem Blitz getroffen wurden bzw. Blitzschäden aufgetreten sind, wurden vom VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau beim Kombinat VEB Keramische Werke Hermsdorf Grundsatzuntersuchungen über die Blitzschutzsicherheit am Pkw Trabant 601 durchgeführt. Im Ergebnis der durchgeführten Untersuchungen ist zu berichten, daß die Blitzschutzsicherheit am Trabant gewährleistet ist und mit einer konventionellen Blechkarosserie durchaus verglichen werden kann. Durchschläge konnten nur bei „trockenem" Fahrzeug und positivem Blitz im hinteren Drittel des Daches etwa über der Mitte des Rücksitzes nachgewiesen werden. Die vorderen zwei Drittel des Daches werden durch die scharfkantige Regenleiste geschützt. Bei Regen, also bei nassem Fahrzeug, konnte kein direkter Einschlag erzielt werden. Wenn man in Betracht zieht, daß bei einem Gewitter hauptsächlich Blitze mit negativer Polarität auftreten und „trockene" Gewitter außerordentlich selten sind, so sind direkte Blitzeinschläge mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Eine Auto-Antenne stellt einen sehr guten Blitzschutz dar. Um das Auto-Radio vor Zerstörung durch Blitzschlag zu schützen, wird ein „Erdungsschalter", der eine gute Verbindung zur Karosserie haben müsste, empfohlen. Ein Durchschlagen der Windschutzscheibe war nicht möglich, da die Abmessungen der Scheibe nicht ausreichend groß genug sind. Die Vergleichsuntersuchungen an einem Trabant mit Blechkarosserie zeigten ähnliche Ergebnisse wie beim serienmäßigen Trabant 601. Die plötzliche Aufladung des Menschen bei einem Einschlag in das Fahrzeug ist mehr ein medizinisches Problem und ist im wesentlichen nicht abhängig von der Karosseriebauweise (Blech oder Kunststoff). Ein Blitzschlag in das Fahrzeug kann einen „Sekundär-Unfall" durch Kontraktion von Muskelgruppen, verbunden mit einem Schreck durch Licht- und Geräuschentwicklung herbeiführen.
Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 30. Mai 2018, 15:36
von PonyWhisperer
Meines Erachtens wird ein stabiler (metallischer) Frontrahmen wie das Mustnag Convertible besitzt schon reichen, den Blitz in seine Richtung zu ziehen. Der Widerstand des menschlichen Körpers ist um Größenordnungen höher.
Bei geschlossenem Verdeck würde ich sogar einen Selbstversuch wagen. Ich unterstelle, dass die Dach spannenden Questreben mit der Scherenmechanik des Daches an Fahrer- und Beifahrerseite elektrisch leitend verbunden sind.
Grüsse
Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 30. Mai 2018, 15:42
von 66to16
PonyWhisperer hat geschrieben:Meines Erachtens wird ein stabiler (metallischer) Frontrahmen wie das Mustnag Convertible besitzt schon reichen, den Blitz in seine Richtung zu ziehen. Der Widerstand des menschlichen Körpers ist um Größenordnungen höher.
Bei geschlossenem Verdeck würde ich sogar einen Selbstversuch wagen. Ich unterstelle, dass die Dach spannenden Questreben mit der Scherenmechanik des Daches an Fahrer- und Beifahrerseite elektrisch leitend verbunden sind.
Grüsse
Der Widerstand des menschlichen Körpers ist in Sekundenbruchteilen neutralisiert wenn der Blitz einschlägt. Der Faradaysche Käfig leitet den Blitz dessen Inhalt, solange ein genügend dichtes leitfähiges Geflecht da ist. Cheers
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Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 10. Jan 2019, 14:33
von openwater
Grüsse[/quote]Der Widerstand des menschlichen Körpers ist in Sekundenbruchteilen neutralisiert wenn der Blitz einschlägt. Der Faradaysche Käfig leitet den Blitz dessen Inhalt, solange ein genügend dichtes leitfähiges Geflecht da ist. Cheers
Bevor es überhaupt zu einer Entladung kommt (also das, was allgemein mit Blitz gemeint ist), baut sich ein unsichtbares Elektromagnetisches Feld auf, an dem entlang die Entladung verläuft. Diese Felder bilden sich an Punkten die eine große Felddichte pro cm² ermöglichen. Spitz und aus Metall ist da die vom Feld bevorzugte Bauform, was auch der Grund dafür ist, warum Blitzableiter so aussehen und nicht aus einer Metallkugel bestehen. Die Metallstreben des Verdecks und die A- Säule sind da eindeutig bevorzugt gegenüber dem Kopf des Fahrers/ Beifahrers. In der Regel befinden sich aber meist höher gelegene Objekte in der Nähe, welche den Feldaufbau auf sich ziehen. Bei Gewitter auf einer unbewaldeten Bergkuppe zu parken ist trotzdem eine blöde Idee.
Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 10. Jan 2019, 18:01
von hdgram
@openwater : Wenn ich mir die Frisur deines Avatars so beschaue, dann kennst Du Dich mit elektrischen Strömen aus.
Re: Faradayscher Käfig
Verfasst: 10. Jan 2019, 18:45
von JN75
Als jemand vom Fach sollte es ziemlich sicher sein. Der Frontrahmen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den Blitz einfangen wie eine Fangstange.
Stichwort: Schutzwinkel- oder Blitzkugelverfahren.
Die indirekten Einwirkungen und zwar des elektrische Feld sind auch nicht zu vernachlässigen. Also mit Herzschrittmacher aufpassen.
So könnte auch eine Spannung in die Fahrzeugelektrik induziert werden und diese schädigen.
Wie genau ein Blitz verläuft kann nie 100% vorhergesagt werden.