Ich denke, dass wir Alten inzwischen akzeptieren müssen, dass das, was uns von unseren Altvorderen mitgegeben wurde, heutzutage nur noch rudimentär Gültigkeit besitzt. Zu dieser nüchternen Erkenntnis bin zumindest ich gekommen und ich habe es aufgegeben, mich dagegen wehren zu wollen. Nach meiner Überzeugung wäre das ein Kampf gegen Windmühlen und zum Scheitern verurteilt.
Ich habe schon einige Foren kommen und gehen sehen und war auch jahrelang selbst in einem Autoforum als Moderator tätig. Aus dem dort Erlebten kann ich den hiesigen Forenverantwortlichen sagen, dass mit steigenden Userzahlen die Gauß'sche Verteilung an Meinungen und Verhaltensweisen naturgemäß in den Extremen breiter wird. Somit wird es auch immer schwieriger, die Meinungs- und Vorliebenvielfalt in einer größer werdenden Gruppe im Griff zu behalten. Wie auch hier im Forum zunehmend festzustellen, wird dann versucht, mit immer neuen und restriktiveren, wenngleich gut gemeinten, Regeln das Uservolk zu steuern. Mancher hat damit kein Problem, manch anderer hingegen würde den Begriff Steuern wahrscheinlich eher durch Reglementieren im Sinne von Einschränken ersetzen wollen. Viele Menschen neigen dazu, sich Druck "von oben" zu widersetzen, was ja an sich kein verwerfliches Verhalten darstellt. Das kann sich in Passivität äußern, oder auch im Aufbegehren. Der ein oder andere wird somit immer weniger posten, andere werden dem Forum den Rücken kehren (was die gelöschten User und viele Kommentare in diesem Kontext belegen). Natürlich werden andere im Gegenzug hinzukommen, das ist der Gang der Dinge, und so bleibt abzuwarten, ob das Forum seinen Zenit bereits überschritten hat, oder ob der bislang erfolgreiche Kurs künftig beibehalten werden kann. Ich wünsche es uns.
Damit das aber so bleibt, sollte die Riege der Forenverantwortlichen sich vor Veränderungen des Regelwerkes intensiv und kritisch fragen, ob eine Regeländerung wirklich unumgänglich ist, oder ob man das angestrebte Ziel nicht evtl. mit anderen Maßnahmen ebenso erreichen könnte. Auf Regeln mit fragwürdigem Benefit, deren Sinn sich vielen nicht wirklich erschließt, wie z. B. die hier diskutierte Einführung einer Pflichtvorstellung, sollte m. E. besser verzichtet werden. Die Vorstellungsthreads der letzten Zeit und das was (nicht) daraus geworden ist, sprechen eine deutliche Sprache. Meine Empfehlung an die Forenverantwortlichen ist daher ziemlich einfach: So wenig Regeln wie möglich und so viele wie nötig.
Just my 2 cents.
