Hallo Leute,
so, ihr habt es geschafft, bin verwirrt.

Im Zuge der Diskussion der Problematik mit der Schlechtwetterhaftung der serienmäßigen Pirelli einerseits und etwas seltsamer Unfälle andererseits war auch ein Aspekt die verschiedenen Fahrmodi, deren Machart auch bzgl. ASR/ESP und daraus resultierender Nützlichkeit oder eben auch nicht.
Nun stehen da zwei Aussagen konträr gegeneinander
- Hier http://mustang6.de/viewtopic.php?f=52&t ... =60#p65480 und in den Folgepost wird aus dem Handbuch raus interpretiert, dass nur der Track-Modus das ESP beeinflusst, die anderen 3 Modi diesbezüglich keine Wirkung haben, und letztlich deswegen auch keinen Vorteil für die Sicherheit im Schlechtwetterbetrieb haben. (Wobei man sich in Umkehrung für die Fahrsicherheit nichts verschenkt, wenn man der lineraren Gaspedal-Kennlinie zuliebe den Sport+ Modus wählt, ESP würde sich eh gleich verhalten.)
- Hier http://mustang6.de/viewtopic.php?f=14&t=2225#p65582 wiederum und einigen weiteren Beiträgen des Threads wird beschrieben, dass das ESP im Schlechtwettermodus sehr viel stärker eingreifen würde, den Wagen radikal stabilisiiert.
Fahrmodi <-> Gaspedal-Kennlinien - Kontraproduktive Veränderungen?
Um nicht noch einen weiteren Thread aufzumachen, und weil es thematisch angelehnt ist, hier noch ein paar Gedanken zu der Veränderung ("Absoftung" / Progression) der Gaspedalkennlinie in Normal und insbesondere im Schlechtwettermodus.
Ich halte diesen Mechanismus aus mindestens zwei Gründen für kontraproduktiv/schädlich.
a) Das Gaspedal verhält sich in jedem Modus anders bezüglich Position und Leistungsanforderung. Der Fahrer trainiert sich in jedem Fahrzeug aber auch und insbesondere für die Bedienungen der Pedalerie Automatismen an, wo das Muskelgedächtnis hilft, die Dinge richtig zu dosieren etc. "Der Fuß weiss irgendwann, wieweit er drücken muss, um z.B. eine bestimmte Leistung abzurufen." Der Konzentrationsbedarf wird dadurch drastisch reduziert. Dieser Lernmechanismus wird durch Wechsel der Modi und daraus resultierender Veränderung des Gaspedalsverhalten immer wieder gestört.
b) Es sieht so aus, als ob die abrufbare Drosselklappenstellung (Leistungsabruf) in allen Modi letztlich dieselbe ist, nämlich 100%. Man muss nur weit genug durchdrücken. Wobei ich im folgenden mal von einem Pedalweg von 10cm ausgehe (ist egal wieviel es genau ist). Alle Zahlen nachfolgend exemplarische Schätzwerte.
Bei einer näherungsweisen linearen Kennlinie wie im Sport+ Modus verteilen sich bildlich gesprochen beim GT gute 400PS dosierungsmäßig gleichmäßig über diese 10cm (mal vereinfacht).
Bei diesen progressiven Kennlinien wie bei Normal oder Schlechtwetter kommt aber auf dem ersten Stück des Pedalwegs proportional sehr viel weniger Leistung. Sowenig, dass man gefühlt oft die Wahl in dem Bereich von "kaum Leistung" und "kaum mehr Leistung" hat, man subjektiv kaum vom Fleck kommt. Da stellen dann 60% des Pedalwegs nur 25% der Maximalleistung zur Verfügung. Man tritt unwillkürlich stärker rein, um mal endlich vom Fleck zu kommen, z.B. bei Anpassungsbeschleunigungen zum Spurwechsel.
Auf den restlichen 40% des Pedalwegs konzentrieren sich aber jetzt 75% des Leistungsspektrums. Das verstärkt aber Dosierungsprobleme, weil die "Dichte" des Leistungsanstieg höher ist, auf einen kürzeren Restweg gebündelt ist.
In diesem Sinne verbessern diese progressiven Kennlinien nicht die Dosierbarkeit und damit Sicherheit bei schwierigen Bedingungen, sondern verschärfen sie letztlich in der Praxis. Das Konzept taugt m.E. bestenfalls für Situationen, wo man tatsächlich keine Leistung braucht, nur die Dosierbarkeit des alleruntersten Ende des Leistungsbands "strecken" will, z.B. auf Eis und Schnee. (Ob besseres Training des Gasfuß auf einer linearen Kennlinie nicht der bessere Weg ist, gleich wieder anheim gestellt.)
Interessant dazu auch der Beitrag http://mustang6.de/viewtopic.php?f=14&t=2225#p65564 der diesen "Overpush"-Effekt in Kombination mit der Automatik gut beschreibt.
Gruß
Martin