https://mustang6.de/viewtopic.php?f=57&t=26095
den die Mods irgendwann völlig zu Recht geschlossen hatten, weil die Diskussion sich vom ursprünglichen Thema, einem Unfallbericht, immer mehr auffächerte. Dann besteht naturgemäß die Besorgnis, dass es ein allgemeiner Laberfred wird oder wichtige Infos auf mehrere Freds zerstreut werden und man sie irgendwann nicht mehr wieder findet. Oder man infos nicht wieder findet, weil es in einem Fred um ein Sammelsumium an verschiedenen Themen ging. Das war irgendwann in dem Fred aus dem obigen Link der Fall.
Das ich hier so eine Art Fortsetzung starte, ist also keine Kritik an der richtigen Moderation, sondern wirklich so eine Art Neuanfang mit weiteren infos, denn ich finde es schon wichtig, wenn man helfen kann zu vermeiden, dass Unfälle durch eine falsche Bedienung des Autos passieren.
Etwas, das eigentlich das Handbuch und der engagierte (

Ich möchte hier deswegen auch ausdrücklich jede Reifendiskussion ausschließen.
Ich gehe hier nur vom mittlerweile serienmäßig ausgelieferten Sport-Sommer-Reifen Michelin PS4s aus.
Nur dieser wird hier beurteilt, ansonsten geht es um die AT 10 (Facelift) und AT 6 (Vor-Facelift) Automatiken und die zur Verfügung gestellten Fahrmodi: "Normal" ( = Mustang Symbol) sowie "Rain+Snow".
Zur Unfallbeschreibung siehe den Link zum Ausgangsbeitrag.
Die hier interessierende Frage ist: "Wie kann man verhindern, dass einem das Gleiche passiert?"
Einig waren wir uns im Ausgangsfred, dass der serienmäßige Michelin-Reifen PS4s ein echter Sportreifen ist.
Dies bedeutet, dass die Kernkompetenz dieses Reifens beim schnellen Fahren liegt.
Jeder Reifen hat ein durch die Konstruktion und die "Gummi-Mischung" vorgegebenes Temperaturfenster, in dem er optimal funktioniert. Ein Sportreifen benötigt eine gewisse Temperatur, um zu haften. Wird diese Temperatur nicht erreicht, zB. durch allzu gleichmäßiges Fahren, geringe Außentemperaturen und eine kalte, nasse Straße, dann ist die Haftung, die so ein Reifen noch bereit stellen kann, deutlich bis drastisch reduziert. Je mehr das der Fall ist, um so plötzlicher, unvorhersehbarer und drastischer kann sich ein Haftungsabriss auswirken.
Verschiedentlich war deswegen der Michelin Reifen von einigen Kollegen hier stark kritisiert worden. Das kann man (meine Meinung, siehe Begründung folgend) nicht gelten lassen. Wir reden hier von einem je nach Modelljahr und Sonderausführung serienmäßig 421/450/460/485 PS starken Auto, das ausdrücklich einen sportlichen Nimbus hat, sportlich bewegt werden kann und daher einen solchen Einsatz auch sicher mitmachen muss.
Ist der Michelin PS4s auf Temperatur, was ein mittelprächtiger Fahrer selbst im Regen bei Temperaturen von über 18°C problemlos schaffen sollte, dann hat man eine traumhaft sichere Haftung. Erst Recht bei Temperaturen ab 20°C im Trockenen. Da ermöglicht dieser Reifen enorm viel. Die von einigen geforderten "Allround-Reifen" werden bei diesen Bedingungen erfahrungsgemäß unsicherer, fangen das "schmieren" an, bevor sie bei weiterer Beanspruchung ebenso plötzlich die Haftung einstellen.
Wir nehmen aus diesen Gründen für diesen Fred und die folgende Unterschung den Serien-Michelin PS4s als "konzeptbedingt" guten Reifen erstmal als gegeben hin und fragen uns:
"Sind die restlichen Systeme ausreichend bis gut genug, Unfälle wie den im Ausgangstheme im Link oben zu verhindern?"
Nachdem ich im Ausgangsfred (Link oben) meine Meinung ziemlich deutlich hingeschrieben habe, hat mich das doch interessiert, ob sich meine Meinung auch im nochmaligen Fahrversuch bestätigt und ich habe es beim kalten Schmuddelwetter der letzten Tage ausgiebig getestet. Ich fahre nämlich noch mit besagten Michelin PS4s Sommerreifen herum (Wechsel nächstes Wochenende auf Michelin PA4 Winterreifen).
Parallel konnte ich meine Gedanken mit einem Kollegen mit einem GT Fastback MY 2019 besprechen, der eine AT10 im Auto hat und es auch mal probiert hat.
Erstes Ergebnis: Die AT 10 ist spürbar heikler oder von mir aus "gefährlicher" als meine AT 6.
Vielleicht spielt auch die andere Getriebe-Steuerungssoftware in meinem Auto von Auto-Hentzschel und die andere Leistungsabstimmung meines Autos mit "Evo ultimate" und 485 PS von Auto-Hentzschel eine Rolle.
Die AT 10 schaltet schneller herunter und viel öfter mehr als nur einen Gang. Es gibt daher deutlich stärkere und für manchen Fahrer überraschendere Drehmomentspitzen, die dann die Räder an die Haftungsgrenzen bringen können. Das Serien-Differential wirkt dann sowohl beim VFL als auch beim FL auch noch mit, es leitet Drehmoment an das Rad, das mehr Kraft übertragen kann. Auf diese Weise kann es stärkere Unterschiede geben, welches Rad wieviel Kraft auf den Boden bringt und dann kann -speziell dann, wenn breitere Felgen, Reifen und Spurweiten gefahren werden oder wenn die Spurweitendifferenzen vorn zu hinten kleiner als Serie sind, das Fahrzeug ruckartig ausbrechen. Natürlich je eher, je nasser und je kälter es ist.
Aber auch mit meiner sehr gut funktionierenden Getriebe-Steuerung, der nicht so krass reagierenden alten 6-Gang Automatik und der guten Leistungsabstimmung meines 2017er Mustangs konnte ich bei Regen und Temperaturen von um die 9°C mit noch ganz kalten Reifen auf der Fahrt in die Arbeit neulich (es war Platz und niemand neben/direkt hinter mir) problemlos ein paar Mal "Kreisel drehen" provozieren.
Mit Mühe konnte ich danach den Reifen auf höhere Temperatur bringen, (normaler Weise fährt man so im Straßenverkehr nicht) danach war es bei vertretbaren Kurveneingangsgeschwindigkeiten nicht mehr möglich, ein Ausbrechen an der Stelle zu provozieren. Wären es nicht 9, sondern geschätzt nur 4 Grad C gewesen, hätte ich es wahrscheinlich geschafft, den Wagen erneut zum Ausbrechen zu bewegen. Weil der Reifen dann wohl wieder knapp unterhalb seines Temperaturfensters gewesen wäre.
Als es schon dunkel und noch kälter (6°C) war und noch stärker regnete, galt dies verschärft. Ich war deswegen etwas vorsichtiger.
Und dann habe ich vom Fahrmodus "normal" (Mustang-Symbol) auf "rain +snow" umgeschaltet.
Danach war es mir auch bei ausgiebigen und zum Schluß ziemlich rigorosen Versuchen, den Wagen absichtlich ins Drehen zu bekommen nicht mehr möglich, das zu schaffen.
Eine Rolle spielt dabei sicher, dass durch den stärkeren und früheren Eingriff der Regelsysteme die Reifen etwas mehr Temperatur bekommen und so vielleicht wieder etwas mehr Stabilität rein bringen.
Man kann jetzt kritisieren, dass ich das nicht mit so hohen Tempi wie beim Unfall (ca. 120 km/h ) probiert habe, sondern nur zwischen 40 und ca. 80 km/h. Da bitte ich um Verständnis, die Neugierde geht bei mir nicht so weit, dass ich eine zu hohe Wahrscheinlichkeit eingehe, mein Auto zu schrotten. Und natürlich hab ich es nur da probiert, wo Platz war und kein anderer gefährdet werden konnte.
Aber ich war speziell bei den geringeren Tempi in einigen mir wohlbekannten Kurven doch schwer überrascht, was passierte oder besser gesagt, was nicht passierte.
Ein paar Mal habe ich bewußt viel mehr Gas als normal gegeben, weil ich es wissen wollte und an günstigen Stellen einen Dreher haben wollte. Pustekuchen, das einzige, was passierte waren aufgestellte Nackenhaare, weil der Wagen die Spur hielt und die Kurve viel schneller durchfuhr, als ich das normaler Weise jemals im Regen mache.
Die Ursachen sind mehrere: Im "rain+snow" Modus greifen die elektronischen Fahrhilfen früher und stärker ein und verhindern Abflüge stärker. Obwohl man es kaum merkt.
Dazu schaltet die Automatik auf "rain+snow" nicht so schnell und nicht so tief herunter. Das gilt mit Detail-Unterschieden auch fürs Facelift !
Es gibt deswegen selbst dann, wenn die Automatik herunter schaltet, längst nicht so große Drehmomentsprünge wie auf "normal" oder "sport+"
Und die Automatik hält den eingelegten Gang viel länger, oft schaltet sie gar nicht herunter. Dann fehlen Drehmomentspitzen am Reifen ganz.
Außerdem ist die Gaspedalkennlinie auf "rain+snow" ganz anders abgestimmt. Man muss das Pedal für einen bestimmten Öffnungswinkel der Drosselklappe viel stärker durchtreten mit "rain+snow" .
Entsprechend kann man das Gas auf einem vorgegebenem Weg sehr viel feinfühliger dosieren. Auch das vermeidet die Drehmomentspitzen, die zum Haftungsabriss führen könnten.
An meinem Auto ist ein n-gauge montiert, mit dem ich mir den Öffnungswinkel der Drosselklappe digital anzeigen lassen kann. Da kann man das sehr schön sehen.
Die Überraschung war, dass ich mit dem "rain+snow" Modus nach gewisser Eingewöhnungszeit im Regen mit kalten Michelin PS4s Reifen so schnell wurde, dass ich diese Kurventempi mit "normal" Modus nicht wiederholen konnte. Wenn man es nicht ausnutzt, ist man mit enormen Sicherheitsreserven unterwegs.
Die Kritik am Michelin PS4s Reifen als Serienausstattung ist daher in keiner Weise angbracht. Er passt konzeptbedingt hervorragend zum Auto. Wer im nassen mit kalten Reifen sicherer unterwegs sein will, muss nur auf "rain+snow" umschalten. DAZU IST DIESER MODUS DA ! Er ist nicht nur für Schnee oder als bloßer Jux gedacht. Niemand muss sich schämen, den Modus zu nutzen.
Und man kann natürlich jahreszeitbedingt auch auf Winterreifen wechseln.
Wer nie richtig schnell oder sportlich fährt, darf natürlich trotzdem gerne auf andere Reifen wechseln, die weniger auf extreme Haftung bei heissem Reifen und mehr auf Haftung bei kaltem Reifen und kalter, nasser Straße ausgelegt sind.
Aber es ist nicht nötig und der Wagen ist auch nicht unsicher mit den Serien-Michelins.
Man muss nur wissen, was man tut.
Genauer, was durch Umrüstungen mit Felgen- und Reifenverbreiterungen und Spurverbreiterungen passiert, das man sein Differential (Ölwechsel spätestens alle 45.000km oder 3 Jahre) mehr warten sollte, als Ford das vorschreibt und das man bei kalten Reifen (kalten Temperaturen) und nasser Straße den dafür extra vorgesehenen "rain+snow" Fahrmodus anwählt.
Q.E.D.
